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Uhren-Schätzmeister Christian Wainke
Interview

3 FRAGEN AN ... CHRISTIAN WAINKE

Uhren - was für ein spannendes, emotionales Thema! Wir haben unseren Experten auf dem Gebiet hochwertiger Zeitmesser getroffen und ihn befragt - zur Preisentwicklung am Neu- und Gebrauchtmarkt, zur Armbanduhr als Wertanlage und als Uhren Pfand, bis hin zum Phänomen der langen Wartelisten auf bestimmte Rolex-Modelle. Erfahre mehr im Interview mit unserem Schätzmeister Christian Wainke.

Redaktion

Herr Wainke, erzählen Sie uns etwas über die Lage am Uhrenmarkt. Welche Rolle spielt für den Markt die Verknappung bestimmter Marken wie etwa Rolex?

Christian Wainke

Der Uhrenmarkt glänzt nun schon lange mit starken Umsatzzahlen. Der Trend zur mechanischen Uhr, hier besonders bei den Topmarken, ist ungebrochen. In den letzten Jahren ist China ein sehr wichtiger Absatzmarkt geworden, die Nachfrage ist groß.
Neu- und Gebrauchtmarkt helfen sich da auch gegenseitig. Selbst für getragene Uhren werden gute Preise erzielt, Wertstabilität ist damit durchaus ein Kaufgrund. Renommierte Händler haben mittlerweile gebrauchte Uhren im Angebot beziehungsweise überlegen sich einen Einstieg.
Die Verknappung bei Rolex ist nicht neu. Ende der 1990er-Jahre musste man zum Beispiel auf eine Rolex Daytona jahrelang warten. Das ist nun, über 20 Jahre danach, nicht anders. Rolex ist hier aber im Speziellen hervorzuheben. Eigentümerin ist die Hans Wilsdorf Stiftung, und ich habe hohes Vertrauen, dass die handelnden Personen dort genau wissen, was sie tun - auf Marktveränderungen bestens eingehen. Im September hat Rolex ein Statement veröffentlicht, dass die Verknappung keine Strategie des Konzerns ist. Laut Rolex kann die derzeitige Produktion ohne Abstriche bei der Qualität nicht befriedigt werden und die Qualität darf nicht beeinträchtigt werden.

Redaktion

Marktforscher beobachten den Trend der Generation Y zur hochwertigen mechanischen Armbanduhr. Spiegelt sich diese Tendenz auch in den Uhrenmodellen wider, die Sie als Schätzmeister tagtäglich belehnen?

Christian Wainke

Ich glaube, hier spielt keine X-Y-Z Generation, sondern einfach das Lebensalter eine Rolle. Mit 40 Jahren hat man im Idealfall einiges erreicht, steht gefestigt im Leben und schaut auch einmal auf sich. Eine Belohnung in Form eines Luxusgegenstands ist da eine gute Gelegenheit. Hochwertige Uhren haben bei diesem Thema (die Quarzkrise in den 1970er-Jahren ausgenommen) schon lange Tradition. Aus meiner Erfahrung wird auch dem Nachwuchs zur bestandenen Matura oder nach einem Studium gerne eine Uhr als Anerkennung überreicht. Diese Geschenke lassen sich durch Ihre Lebensdauer gut mit Emotionen verknüpfen. Sie ticken noch nach Jahrzehnten mit guten Erinnerungen an den Moment der Anschaffung oder an den Schenker.
Hier kann keine noch so gute Smartwatch mithalten, deren Software spätestens nach fünf Jahren veraltet ist.
Die Modelle, die wir für ein Pfanddarlehen übernehmen – und die Auskünfte im Gespräch mit unseren Kunden – bestätigen diese Annahme.

Redaktion

Als Schätzmeister im Dorotheum halten Sie unzählige Uhren in Händen. Haben Sie eine persönliche Lieblingsuhr?

Christian Wainke

Ich habe eine große Leidenschaft für Uhren. Diese inkludiert leider viele Modelle (schmunzelt, Anm. d. Red.) Aber am häufigsten wechsle ich zwischen zwei Uhren mit GMT- Funktion (Rolex und Heuer Autavia).


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