Günther Moik leitet den Dorotheum-Standort Graz, Radetzkystraße 9 - eine der österreichweiten Filialen, die alle drei Bereiche des Dorotheum - Pfand, Auktion und Juwelier - an einer Adresse vereint.
Wir plauderten mit dem vierfachen Familienvater, gelernten Goldschmiedemeister und Diamantgutachter D. Gem. G. über so manche berufliche und private Highlights, aber auch Herausforderungen.
Herr Moik, als Schätzmeister und Diamantgutachter, der Sie ja ebenfalls sind, gehen naturgemäß unzählige Gegenstände durch Ihre Hände: Gibt es ein besonderes Glanzstück im Zuge einer Belehnung, an das Sie sich gerne erinnern? Eine spezielle Begegnung?
Ja, da fallen mir schon ein paar bemerkenswerte Objekte ein! Auch wenn ich sie nicht unbedingt in der Hand gehalten habe ... Zum Beispiel parkte sich draußen plötzlich ein Traktor ein - der Kunde ließ ihn im Winter vorübergehend belehnen. Auch für einen Schulbus haben wir schon einmal ein kurzfristiges Darlehen ausbezahlt. Das ist gewiss nicht alltäglich.
Gern erinnere ich mich an die guten Tage, wenn ich mich mit KundInnen und KollegInnen freuen kann. In der Filiale hören wir viele Geschichten. Einige berühren mich und mit anderen kann ich mich mitfreuen. Und einigen begegnet man mit einem Augenzwinkern.
Apropos persönliche Beziehungen: Sie sind verheiratet und Vater von vier Kindern. Als Sie mit Beginn dieses Jahres mit der Filialleitung betraut wurden, stand gleich der vorübergehende Umzug Ihrer Filiale vom Grazer Jakominiplatz in die Radetzkystraße 9 an. Wie haben Sie diese Herausforderung gemeistert? Wie schwierig war es in dieser Zeit, Job und Familie unter einen Hut zu bringen?
Die Challenge war, dass die Einarbeitungsphase quasi durch das Projekt Übersiedelung ersetzt wurde. Ab August fühlte sich im Vorjahr jeder Tag wie im Weihnachtsgeschäft an. Nachdem die Fragen nach dem Wohin und Wann geklärt waren, musste die Filiale mitsamt ihren vier Stockwerken plus Keller geräumt werden. Im Lauf der Jahrzehnte sammelt sich so einiges an und wir haben dabei immer wieder Kuriositäten entdeckt. Erstaunliche Dekostücke und Büroartikel aus den 50er-Jahren etwa. Ein paar unvorhersehbare Personal- und logistische Ausfälle haben uns kurzfristig das Leben nicht leichter gemacht. Aber: Am 7. Jänner schließlich konnten wir in der Radetzkystraße 9 erfolgreich eröffnen.
Meine Frau hat mir die ganze Zeit über den Rücken freigehalten, so gut wie mit drei Kleinkindern eben möglich - und Anfang Mai kam unser viertes Kind zur Welt. Rad fahren, Baumhaus bauen, Gemüse ernten, Ball spielen, Drachen fliegen, vorlesen, ins Bett bringen ... Langweilig wird's auch zu Hause nicht!
Ihre Karriere im Dorotheum hat als Schätzmeister begonnen. Was raten Sie einem jungen Menschen, der Ambitionen für diese Ausbildung hegt?
Interessiert sein, so viel wie möglich anschauen. Nicht alles steht im Internet! Das Wichtigste ist wohl, die Fähigkeit zu entwickeln, echt und unecht zu erkennen. Trotz aller Material- und Fachkenntnisse sollte einem auf jeden Fall der Kontakt zu Kundinnen und Kunden Spaß machen.
© Adobe Stock/Calin Stan
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