von Griselda Ibarra
Vor fast einem Jahr habe ich einen Teil des Jakobswegs zurückgelegt, 205 Kilometer von Pamplona bis Burgos.Einer der unvergesslichsten Momente auf meiner Reise war für mich die Begegnung mit Jesús.
Denn Jesús hat einen sehr spannenden Beruf, den er von seinen Vorfahren übernommen hat: Er ist leidenschaftlicher Stahlschmied.
Als ich seine Werkstatt betrat, die sich in Ayegui (Gemeinde in der spanischen Region Navarra), ein obligatorischer Halt für alle Pilger, befindet, war ich fasziniert von der Originalität und Genialität seiner Arbeit. Stahl wird dort auf die wunderbarste und unfassbarste Weise bearbeitet, die man sich nur vorstellen kann.
Von Ringen, Schlüsseln, Kreuzen, Schlössern, Besteck bis zu den kuriosesten Figuren ist bei Jesús alles zu finden. In jedem seiner Werke spiegelt sich Jesús Leidenschaft wider.
Jesús erzählte mir, dass er die Werkstatt vor fünf Jahren von seinem Vater übernommen hat, der 50 Jahre lang als Schmied tätig war. Eine Tätigkeit, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Meine Fragen und meine Neugier nahmen zu und Jesús schlug vor, dass ich ihn zu seinem Ofen begleiten darf, um live zu erleben, wie er mit Stahl arbeitet. Jedes der auf Medaillen eingravierten Symbole hat seine Bedeutung und spielt auf die Geschichte der Pilger an, die den Jakobsweg zurücklegen.
Ich hatte das Privileg, ihm dabei zuzusehen, wie er einen Anhänger aus Stahl in Lilienform in seiner Schmiede für mich anfertigte, mein Glücksbringer für den Rest meines Jakobswegs.
Jesús erzählte mir, dass er seine Werkstatt zu Beginn der Pandemie schließen musste. Das war für ihn eine Zeit der Inspiration, in der er die fünf Meter große Pagode fertigstellen konnte, die jetzt die Fassade seiner Werkstatt schmückt. Jesús erzählte mir die Hintergründe der Entstehung der Pagode:
„Es ist eine Anspielung auf Pilger und eine Attraktion für Touristen, die als Auftakt für die Ausstellung in meiner Werkstatt dient. Einige Leute sagen, dass sie das Kunstwerk als einen Baum des Lebens sehen, aber meine Idee war es, ein attraktives Werk zu schaffen. Ein offenes Fenster zum Publikum hin und eine Geste gegenüber den Passanten. Die Reben sind eine Kopie dessen, was ich um mich herum habe und dann gibt es noch andere kreative Stücke, die der Fantasie entspringen oder von den Pilgern selbst inspiriert sind.“
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