Ob zu einem Ball oder einem anderen festlichen Event, die Formulierung Black Tie liest man aktuell immer öfter. Doch was versteht man genau unter diesem Dresscode und worauf sollte man(n) dabei achten?
Soviel vorab: Wenn Black Tie in der Einladung steht, beginnt das Event frühestens um 18 Uhr und - es wird schick! Die Formulierung Kleiner Gesellschaftsanzug im deutschsprachigen Raum oder Cravate Noire in frankophilen Gefilden sind im Übrigen Synonyme. Gelegenheiten für diesen Dresscode sind Abend- und Tanzveranstaltungen wie Bälle - dort trägt man manchmal sogar White Tie, also den Frack - und Opernbesuche, aber auch elegante Einladungen, Empfänge oder das Abendessen einer Hochzeit. Die weltweit bekannteste Black-Tie-Veranstaltung ist wohl die Oscar-Verleihung in Los Angeles.
Der Dresscode verlangt für die Herren einen Smoking in Schwarz oder Mitternachtsblau. Der traditionelle Smoking wurde im 19. Jahrhundert vom britischen Schneider Henry Poole erfunden. Er ist einreihig und hat ein charakteristisches Steigrevers aus Seide. Die Knöpfe sind ebenfalls mit Seide überzogen. In Großbritannien nennt man den Smoking Dinner Suit, in den USA Tuxedo oder kurz Tux. Die USA sind im Übrigen das einzige Land, in dem der Smoking auch im Freien und vor 18 Uhr getragen wird, nämlich bei Hochzeiten. Achtung: Ein Smoking Jackett ist ein False Friend, denn darunter versteht man nämlich in angelsächsischen Ländern ein Samtjackett mit Seidenrevers, das zum Rauchen in einem Herrenclub getragen wird.
Die Hose des Smokings wird durch den Galon verziert, ein Streifen auf der Außennaht des Hosenbeins aus Seide. Die Hose hat niemals Gürtelschlaufen. Sitzt sie nicht perfekt, kann man optional Hosenträger tragen. Dazu trägt man immer eine schwarze Schleife (im Idealfall selbstgebunden). Die Schleife wird auch Querbinder beziehungsweise im Volksmund Fliege oder Mascherl genannt.
Möchte man keinen Fauxpas begehen, wählt man dazu ein Smokinghemd mit Kläppchenkragen, verdeckter Knopfleiste, gestärkter Piquébrust und Doppelmanschetten für Manschettenknöpfe. Nachdem es Daniel Craig 2006 als James Bond in Casino Royale vorgemacht hat, wissen wir, dass beim Hemd statt dem Kläppchenkragen, auch Vatermörderkragen genannt, mittlerweile auch ein etwas weniger formeller, klassischer Kentkragen geht.
Das Outfit wird durch schwarze, auf Hochglanz polierte, Schuhe mit geschlossener Schnürung komplettiert. Ideal sind dabei Schuhe aus Lackleder. Dazu werden farblich passende, feine Kniestrümpfe getragen. Bitte darauf achten, dass die Strümpfe hoch genug reichen. Nichts ist schlimmer, als ein nacktes Männerbein, das zwischen der Unterkante der Hose und der Oberkante des Strumpfs herausblitzt! Optional trägt man zum Smoking eine Weste oder einen Kummerbund, eine gefaltete Seidenschärpe um die Taille. Britische Soldaten brachten diese Bauchbinde zur Zeit der Kolonialherrschaft von Indien nach Europa.
Ein Smoking ist der Inbegriff klassischer Eleganz und Understatement. Dementsprechend zurückhaltend sollte auch der dazu getragene Schmuck sein. Früher galt die Regel: Zum Smoking trägt man keine Armbanduhr, höchstens eine Taschenuhr. Ganz so streng wird das heute nicht mehr ausgelebt. Eine elegante Dress Watch passt wunderbar. Auf große, sportliche Modelle sollte man jedoch weiterhin verzichten. Manschettenknöpfe sind Pflicht. Dabei darf gerne ein bisschen Extravaganz ausgelebt werden ...
Von einem Dress Set spricht man, wenn zu den Manschettenknöpfen die passenden Hemd- beziehungsweise Westenknöpfe getragen werden. Klassischerweise besteht das Dress Set entweder aus weißen Edelmetallen (Platin, Weißgold oder Silber) mit Diamanten oder aus Gelbgold in Kombination mit Perlen oder Perlmutt. Auch schimmernder schwarzer Onyx wird gerne mit Perlen oder Diamanten kombiniert.
Damen tragen beim Dresscode Black Tie ein bodenlanges Abendkleid beziehungsweise dürfen auch ein Cocktailkleid wählen. Dabei ist schulterfrei zwar erlaubt, es sollte aber – zumindest am Anfang des Abends – ein Schal oder eine Stola über den Schultern liegen. Dem Schmuck der Damen sind keine Grenzen gesetzt: Die Lady darf und sollte den Gentleman überstrahlen.
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