Bis heute gibt es am Uhrenmarkt zahlreiche Modelle mit ganz besonderen Formen und Effekten. Zu den seltensten und bedeutendsten Raritäten zählt zweifellos die Cartier Crash.
Die Geschichte dieser Armbanduhr begann im Jahr 1967 mit Jean-Jacques Cartier, dem damaligen Direktor von Cartier London. In der Londoner Dependance der berühmten Marke war man gerade dabei, sich auf Luxusuhren zu spezialisieren. Die Cartier Crash ist vielleicht nur die berühmteste Schöpfung jener Zeit aus dem Hause Cartier.
Zur Asymmetrie des Gehäuses existieren diverse Entstehungsmythen. Es geht die Anekdote, dass eine bei einem Autounfall beschädigte Uhr – um genau zu sein, handelte es sich um eine Maxi Bagnoire Alongée – zur Reparatur in die Londoner Cartier-Zweigstelle gebracht wurde. Sie soll als eine Art Design-Prototyp gedient haben für die später entwickelte asymmetrische Gehäuseform der Cartier Crash, für die sie berühmt wurde und der die Uhr ihren Namen verdankt.
Einer anderen Hypothese zufolge liegt die Inspiration zu dem Modell im wohl berühmtesten Gemälde von Salvador Dalí "Die Beständigkeit der Erinnerung" (1931) oder "Die weichen Uhren" (1954) begründet. Allerdings ist nicht bekannt, inwieweit Werk und Künstler an der Entstehung der Cartier Crash beteiligt waren. Allein die Idee der „zerrinnenden Uhr“ evoziert jedoch die Werke Dalìs.
Cartier London präsentierte die Cartier Crash 1967 mit dem markanten asymmetrischen Gehäuse in Gelbgold und einem Zifferblatt mit römischen Ziffern. Das Handaufzugswerk der Cartier Crash trägt die Signatur von Jaeger-LeCoultre und wurde in New York gefertigt. Man kann sich vorstellen, dass es nicht gerade einfach war, ein Kaliber an eine derart verzerrte Gehäuseform anzupassen.
Auch beim Bedrucken des Zifferblattes stieß man auf nicht wenige Schwierigkeiten. Die verformten und in die Länge gezogenen römischen Ziffern, die es zieren, mussten von millimetergenauer Präzision sein, damit die Uhr, sobald montiert, ihre Funktion als Zeitmesser erfüllen konnte: Die kleinste Ungenauigkeit hätte ausgereicht und die Zeiger hätten unweigerlich die falsche Uhrzeit angezeigt.
Nachdem die Uhr die 1960er-Jahre geprägt hatte, wurde sie Anfang der Neunziger nach und nach wieder aufgelegt – in limitierter Version. Nicht mehr als 200 Modelle wurden produziert. 2013 erschien eine weitere Kollektion, leicht modifiziert und in unterschiedlichen Ausführungen: Rotgold, Diamanten und Platin kamen zum Einsatz und sogar ein skelettiertes Modell.
Von der Strahlkraft der Cartier Crash fühlten sich stets viele Berühmtheiten angezogen – von Stewart Granger, der die Uhr extra von Cartier anfordern ließ, um sich mit etwas Einzigartigem schmücken zu können (später sollte er sie wieder zurückgeben, weil die Uhr selbst für ihn zu unkonventionell war), bis hin zu heutigen Promis wie Kanye West.
Trotz aller Legenden, die sich um die Entstehung der Cartier Crash ranken, und die nicht unbedingt alle wörtlich zu nehmen sind (das Design der Cartier Crash stammt von Jean-Jacques Cartier und Rupert Emerson, keine der zuvor erwähnten Anekdoten wurde je bestätigt) bleiben das Revolutionäre, das diese Armbanduhr in den Luxusuhrensektor gebracht hat, und die spezielle Eleganz der Marke Cartier unbestritten: Eine Uhr, zeitlos und jenseits aller Erfahrung.
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