Patek Philippe Nautilus, Audemars Piguet Royal Oak, Cartier Pasha, IWC Ingenieur, Omega Constellation – Ikonen in der Geschichte der Armbanduhren. Alle diese Uhren stammen von unterschiedlichen Herstellern, haben aber doch eine Gemeinsamkeit: Sie wurden vom Schweizer Gérald Genta entworfen.
Gérald Genta wurde 1931 in Genf geboren. Nach einer Lehre als Schmuck-Designer widmete er sich seiner eigentlichen Leidenschaft, dem Entwerfen von Armbanduhren. Er bezeichnete sich selbst als Uhren-Designer, sah sich dabei aber stets mehr als Handwerker denn als Kreativer.
In seiner etwa 50-jährigen Schaffensphase schuf der vom Auktionshaus Christie’s einst als „Fabergé der Uhren“ bezeichnete Designer mehr als hundert verschiedene Uhrenmodelle. Interessant dabei ist die Tatsache, dass er für fast alle großen Uhrenhersteller arbeitete. Seine Entwürfe waren stets gewagt und – zumindest im ersten Moment – polarisierend.
Einige Modelle kamen anfangs nicht gut beim Publikum an. Die Kunden brauchten Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Ein Beispiel dafür ist die Royal Oak, die Genta im Auftrag von Audemars Piguet entwarf.
Die Uhr erschien 1972 und hatte ein radikal neues Design und war (beinahe unverschämt) teuer. Mit einem Listenpreis von damals 3.650 Schweizer Franken war sie die mit Abstand teuerste Stahluhr und teilweise teurer als Goldmodelle anderer Hersteller. Heute gilt die Royal Oak jedoch als eine der weltweit gefragtesten Uhren auf dem Markt. Für ein Modell der ersten Baureihe, der sogenannten „A-Serie“, zahlte ein Kunde in einer Auktion des Dorotheum am 29. November 2019 den stolzen Preis von 43.750 Euro - eine beachtliche Wertsteigerung. Diese Uhr hätten die Schätzmeister des Dorotheum mit bis zu 20.000 Euro für ein Pfanddarlehen bewertet.
Interessanterweise lag bei diesem Stück das Original-Zertifikat vor. Daraus war ersichtlich, dass die Uhr zwar mit der ersten Tranche 1972 in den Handel kam, aber erst vier Jahre später im Weihnachtsgeschäft 1976 verkauft werden konnte.
Bereits im Jahr 1969 gründete Genta seine eigene Marke Gérald Genta. Die Marke erreichte nie den Ruf anderer Hersteller wie zum Beispiel Patek Philippe oder Audemars Piguet, für die Genta tätig war. Seine Kreationen weckten und wecken jedoch stets Interesse in der Szene der Uhrensammler. Seine Eigenkreationen glänzen durch technische Raffinesse und Innovation. Am 7. Juni 2019 versteigerte das Dorotheum ein Modell aus Gentas Gefica-Kollektion. Diese Uhr aus Bronze und Titan zeichnet sich durch eine retrograde Minuten-Anzeige aus, also einen Zeiger, der beim Erreichen der vollen Stunde (9 Uhr) wieder auf die Nullstellung (3 Uhr) zurückspringt.
Neben seinen normalen Entwürfen kreierte er auch immer wieder Einzelanfertigungen. Zu seinen Kunden zählten und zählen König Hassan II von Marokko, Juan Carlos und seine Frau Sofia von Spanien sowie Queen Elizabeth von England.
Genta verkaufte seine Marke 1998. Das Designen von Uhren konnte er jedoch nicht ganz lassen. Im Jahr 2001 gründete er (im stolzen Alter von 70 Jahren!) mit der Marke Gérald Charles eine weitere Uhrenmarke. Gérald Genta verstarb 2011 – sein Vermächtnis bleibt unvergessen.
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