Die Welt der Luxustaschen wirkt beinahe unendlich.
Jedes Jahr kommen neue Modelle oder Variationen auf den Markt. Trotzdem gibt es Klassiker, die seit Jahrzehnten gefragt sind und wohl nie aus der Mode kommen werden. Beeinflusst wird das von verschieden Faktoren, wie zum Beispiel dem zeitlosen Design, dem Ruf der Marke und vor allem den Frauen, die diese Taschen berühmt gemacht haben.
Wir stellen euch vier Luxustaschen Klassiker vor, die sich auch heute noch größter Beliebtheit erfreuen. Alle vier haben gemein, dass berühmte Frauen –Stilikonen ihrer Zeit – sie geliebt und bekannt gemacht haben. So sehr, dass die Taschen am Ende nach ihren Liebhaberinnen benannt wurden.
Geht es um Luxustaschen, denken viele sofort an eine berühmte Traditionsmarke: Hermès. Der französische Luxuskonzern war ursprünglich ein Sattel und Reitzubehör Hersteller, der mit Erfindung des Autos auf Reisetaschen umsattelte. Später kamen Handtaschen, Seidentücher und Parfums hinzu. Gleich zwei berühmte Hermès Taschen tragen den Namen von bekannten Frauen.
Die Tasche, die heute als Hermès "Kelly Bag" bekannt ist, wurde schon 1935 kreiert. Sie hieß ursprünglich "Sac à Dépêches pour dames" und war als Damenmodell der damals berühmten und gefragten praktischen Reisetasche „Sac à dépêches“ bzw. "Haut à Courroies" konzipiert. Die Tasche, die von John Dumas Hermès designt wurde, gehörte zunächst nicht zu den gefragtesten Modellen, blieb aber trotzdem im Sortiment.
Das änderte sich, als die Schauspielerin und spätere Fürstin von Monaco, Grace Kelly, mit ihr gesichtet und abgelichtet wurde. Angeblich lernte die Schauspielerin die Tasche am Filmset kennen und lieben. Sie wurde zu ihrem beinah täglichen Begleiter. Besonders berühmt wurde die Handtasche dann durch ein Pressefoto 1956, am Tag ihrer Verlobung mit dem Fürsten von Monaco. Grace Kelly schirmte sich und ihren kleinen Babybauch mit der Tasche ab. Als sie den Titel Fürstin von Monaco erhielt, adelte sie das Taschenmodell zusätzlich und auch als Grande Dame war die Kelly Bag ihr beliebter Begleiter.
Die „Kelly Bag“ gilt als eine der bekanntesten und beliebtesten Luxustaschen und ist unter Sammler:innen und Handtaschenenthusiast:innen sehr gefragt. Sie zeichnet sich durch den Überschlag, den Verschlussgürtel, einem Tragehenkel und einem Schultergurt aus. Ihre Form ist trapezförmig und geometrisch schlicht.
Die Kelly gibt es in sechs verschiedenen Größen und in vielen verschiedenen Farben sowie Materialien zu kaufen. Zudem kann man zwischen dem „Retourné“ und dem "Sellier"-Stil wählen. Retourné bedeutet wörtlich „umgedreht“, hier sind die Nähte kaum sichtbar, da sie nach innen gedreht wurden, die Kanten wirken etwas weicher und runder. Der Sellier-Stil wirkt geometrischer und eckiger, da die Nähte außen sichtbar sind und für einen kantigen Abschluss sorgen. Für Viele gilt sie als das formellere Vorgängermodell der Hermès Birkin.
Das noch etwas beliebtere Hermès Modell ist die"Birkin Bag", die nach Jane Birkin benannt wurde.
Wenn es um Luxustaschen heute geht, ist die Hermès Birkin sicher eine der beliebtesten, gefragtesten und teuersten Modelle. Man könnte geradezu von DER "IT-Bag" sprechen, die sich auch heute noch regelmäßig in Filmen, Serien und Rap-Songs wiederfindet und in der Pop Kultur als das absolute Statussymbol gefeiert und gehandelt wird. Dieses Modell gäbe es wohl nicht, wenn nicht ein Zufall zum anderen geführt hätte. Die Rollen bei diesem glücklichen Zufall spielen Jane Birkin, die bis dahin immer mit einem Flechtkorb unterwegs war, der damalige Hermès CEO Jean-Louis Dumas Hermès und ein gemeinsamer Condor Flug.
1981: Jane Birkin möchte ihre Tasche im Gepäckfach verstauen und wird, da die Tasche aufgegangen ist, mit deren Inhalt überschüttet. Der hilfsbereite Sitznachbar, der sich später als Henry Dumas Hermès herausstellt, hilft ihr, ihre Sachen aufzusammeln. So kommen sie ins Gespräch, es stellt sich heraus, dass Birkin keine passende Handtasche mit viel Stauraum für Ihren Alltag findet. Dumas zögert nicht lange und skizziert zusammen mit Jane die perfekte Handtasche.
Sie erinnert von der Grundform an die "Kelly Bag" bzw. dessen Vorgängermodell "Haut à Courroies“, zeichnet sich aber durch zwei Henkel aus. Dafür gibt es keinen Schultergurt. Auch das Verschlusssystem unterscheidet sich leicht, die Birkin Bag kann auch offen getragen werden, die Kelly muss vor dem Tragen zum Schutz des Henkels immer verschlossen werden. Die Birkin gilt als weniger formell und besonders alltagstauglich. Trotzdem ist sie auch ein schicker Begleiter für die Oper oder eine Gala.
Jane Birkin wird bis zu ihrem Tod im Jahr 2023 noch regelmäßig mit ihrer oft sehr vollgepackten Birkin Bag gesichtet, die sie gerne mit Stickern und Anhängern personalisierte.
Das teuerste Birkin Modell ist die seltene Birkin Himalaya, aus speziell behandeltem und gebleichtem Krokodilleder in Weiß, Grau- und Brauntönen. Ein Himalaya Modell, das zusätzlich mit Weißgold und Diamanten besetzt ist, wurde in den USA 2017 umgerechnet für ca. 338 000 Euro versteigert und ist damit die teuerste Birkin der Welt. Teuerer werden nur Schmuck Sonderanfertigungen, wie der "Hermès Sac Bijou Birkin" oder "Hermès Birkin Bag by Ginza Tanaka" gehandelt. Hier handelt es sich aber eher um Schmuckstücke, in Form eines kleinen Täschchens, die aus Edelmetallen bestehen und mit unzähligen Diamanten besetzt sind, als Handtaschen im klassischen Sinne.
Modelle aus exotischem Leder werden besonders teuer gehandelt und erfahren im Dorotheum häufig eine starke Steigerung, aber auch das klassische Kalbsleder ist nach wie vor sehr gefragt.
Wer in der Mode, Musik- oder Schauspielszene etwas auf sich hält, trägt eine Birkin in der Armbeuge. Model und Sängerin Victoria Beckham besitzt angeblich über 100 verschieden Modelle der Luxustasche.
Gucci brachte 1955 eine Handtasche heraus, die zunächst „Constance“ genannt wurde. Eine Tasche in Form einer "Hobo-Bag", einer lässigen Beuteltasche, die über der Schulter getragen wird, mit einem dekorativen Kolbenverschluss verziert. Heute ist diese leger wirkende Tasche als „Jackie“ bekannt. Gucci entschied sich, die Tasche nach einer ihrer größten Liebhaberinnen und einer Stilikone ihrer Zeit umzubenennen: Jacqueline Kennedy Onassis.
Die Ehefrau von John F. Kennedy und spätere First Lady wurde für ihren unbeirrbaren Stil geschätzt und bewundert. Sie war vor allem bekannt für Ihre schlicht geschnittenen geometrischen Kostüme und die Pillbox-Hüte. Die Medien liebten es, über sie zu berichten, ihr Stil wurde überall auf der Welt geschätzt und nachgeahmt. Nach John F. Kennedys Tod war sie für viele US-Amerikaner beinah eine „Heilige“ bis sie 1968 den griechischen Reeder Aristoteles Onassis heiratete und die USA verlies. Von den Medien bekam sie folglich den Spitznamen „Jackie O.“
Jackie Kennedy Onassis liebte die Gucci Tasche so sehr, dass sie einige verschiedene Modelle erstand. Ob zum Shoppen oder mit an den Strand, Jackie war meist mit einer ihrer geliebten „Hobo-Bag“ zu sehen.
Die "Jackie" gibt es in leichten Design Variationen, etwas runder oder etwas eckiger, in verschiedenen Materialien, wie Canvas oder Leder, einfarbig, bunt oder mit dem bekannten Gucci Muster bedruckt.
Auch heute ist sie noch sehr beliebt. 2020 wurde sogar eine neue Variation herausgebracht, das Modell „Jackie 1964“ . Die Tasche mit Vintage Flair der 60er Jahre hat einen langen Schultergurt und wird als genderneutrales Modell gehandelt. Es soll für den Rad fahrenden Mann genauso geeignet sein, wie für die Gala-Besucherin oder Fashionista.
Die "Jackie1964" wird nicht mehr unter der Schulter getragen, sondern quer über den Körper gespannt und ist der etwas kleinerer Ausführung, als die Lieblingstasche der bekannten Stilikone Jackie Kennedy Onassis, erhältlich.
1994 erscheint im Modehaus Christian Dior eine Tasche unter dem Namen „Chouchou“, was übersetzt so viel wie „Liebling“ bedeutet . Etwas später wurde sie nach Lady Diana, der Prinzessin von Wales benannt, die durch ihre Liebe zu der kleinen Tasche aus dem Stück einen beliebten Design-Klassiker machte.
Die Geschichte der Lady Dior beginnt mit einem staatstragenden Geschenk. Die französische Präsidentengattin Bernadette Chirac wandte sich, auf der Suche nach einem angemessenen Geschenk für Lady Diana, an Dior und fand dort die „Couchou“. Eine Tasche in rechteckiger Form, meist aus Plongé-Lammleder mit der speziellen Cannage Absteppung, abgerundete Henkel und D.I.O.R Anhängern. Die Tasche gibt es in fünf verschiedenen Größen und vielen Farbvariationen. Die Prinzessin von Wales war hingerissen von der wunderschönen Tasche, von der sie sagte, dass sie einfach gut zu ihr passe. Sie bestellte die Tasche selbst zusätzlich in allen verfügbaren Farbvarianten und verschiedenen Größen nach. So wurde die Lady Dior zu einem beliebten Begleiterin der Prinzessin von Wales, die sie auf Reisen zu Staatsbesuchen und ähnlichen Anlässen stets mitnahm.
In der sechsten Staffel der Netflix Serie „The Crown“ bekommt die IT-Bag aus den 1990ern erneut einen Auftritt an Seite von Lady Diana, die auch in der Serie stets mit der Lady Dior unterwegs ist und startet einen neuen Hype. Das Haus Dior legte deshalb 2022 eine neue Mini-Version der „Lady Dior“ als Re-Edition neu auf. Es handelt sich um ein Modell, das die Prinzessin von Wales 1996 zur Met Gala trug. Die Luxustasche ist aus dunkelblauem Satin gefertigt und mit Strass verziert und somit ein elegantes Accessoire für einen besonderen Anlass.
Ohne ihre berühmten Fans wären diese vier Design-Klassiker wahrscheinlich nicht so bekannt und beliebt geworden. Denn es ist natürlich nicht nur die Marke, sondern auch das Flair der bekannten Stilikonen, die diesen Luxustaschen eine gewissen „Unsterblichkeit“ verleihen und bei vielen Menschen den Wunsch nach diesem besonderen Accessoire weckt.
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