Von Griselda Ibarra
“Electric-Neon-Blue” oder “Vivid-Bluish-Green” sind nur zwei der vielen exotischen Ausdrücke, die man im Zusammenhang mit einem der derzeit prominentesten Edelsteine lesen kann: dem Paraiba-Turmalin. Doch was hat es mit diesem „Star" der Edelsteine eigentlich auf sich?
Der Name Paraiba ergibt sich, wie bei vielen anderen Mineralien auch, durch die Typlokalität. Typlokalität bezeichnet den Ort, an dem ein Mineral zum ersten Mal gefunden wurde. Die ersten Paraiba-Turmaline wurden Ende der 1980er Jahre in São José da Batalha im Bundesstaat Paraiba in Brasilien entdeckt.
Paraiba-Turmaline sind eine Varietät des Elbait, der wiederum zur Gruppe der Turmaline gehört. Entscheidend für die Abgrenzung zu anderen Turmalinen ist die chemische Zusammensetzung des Minerals. Im Falle des Paraiba-Turmalins geht es dabei vor allem um den Gehalt an Kupfer und Mangan.
Turmaline gibt es in allen Farben des Regenbogens. Die leuchtenden und lebhaften Farben des Paraiba sind jedoch unter allen Turmalinen einzigartig. Das Farbspektrum ist vielfältig und reicht von Mint- und Smaragdgrün über Blaugrün und Türkis bis hin zu Blau oder einem dunklen Violett.
Wie zu Beginn schon beschrieben, sind die Edelsteinhändler bei der Namensgebung kreativ. Zusätze wie „neon“, „electric“, „vivid“ oder „glow“ sollen die Leuchtkraft und das Strahlen des Edelsteins betonen. Auch hinsichtlich der Sättigung der Farbe gibt es Unterschiede, die vor allem dann deutlich werden, wenn man Paraiba-Turmaline aus Brasilien mit solchen aus Mosambik und Nigeria vergleicht. Nigerianische Paraiba-Turmaline sind dunkler als solche aus Brasilien. Die Farbe von Paraiba-Turmalinen aus Mosambik ist in der Regel etwas heller als die der „Verwandten“ aus Brasilien.
Paraiba-Turmaline kommen ausschließlich in kupfer- und manganhaltigen Pegmatiten vor. Es gibt weltweit zahlreiche solcher Pegmatit-Vorkommen. Bislang sind jedoch lediglich aus drei Ländern Fundstellen dieses sehr seltenen Edelsteins bekannt: Brasilien, Nigeria und Mosambik. Die ersten Paraiba-Turmaline wurden in Brasilien entdeckt. Anfangs beschränkte sich der Name daher lediglich auf die dort gefundenen Edelsteine. Nachdem zu Beginn der 2000er Jahre Turmaline mit der gleichen chemischen Zusammenstellung in Nigeria und Mosambik gefunden wurden, weitete man die Bezeichnung Paraiba-Turmalin auch auf diese Edelsteine dieser Fundorte aus. Brasilianische Paraiba-Turmalin-Rohkristalle sind meist von geringer Größe. Die Vorkommen im afrikanischen Nigeria bringen deutlich größere Kristalle hervor.
Paraiba-Turmaline sind seit einigen Jahren sehr gefragt. Ein geringes Angebot in Kombination mit einer hohen Nachfrage resultiert in einem hohen Preis. In der Juwelen-Auktion des Dorotheum am 5. Juni 2019 wurde ein Ring mit einem 8,91ct schweren, oval geschliffenen Paraiba-Turmalin aus Mosambik im Farbton „greenish-blue“ (gemäß GRS Gutachten) für stolze 27.800 Euro verkauft (siehe Slideshow).
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