von Gastautor Hagop Asvazadurian
Der Thunderbird (Donnervogel) ist eine mythologische Kreatur, welche ihren Ursprung bei den indigenen Völkern in Nordamerika hat. Heutzutage sind nur wenige Überlieferungen dieser Völker vorhanden, wie zum Beispiel Lieder oder Tänze. Damals glaubte man, dass, wann immer ein Gewitter die Menschen überraschte, es die Flügelschläge der Kreatur waren, die den Donner erzeugten.
Viele von uns kennen die ethnische Religion dank der Totempfähle aus Zeichentrickfilmen oder Zeitschriften. Meist aus Holz gefertigt und manchmal sogar einige Meter hoch, stellten diese Monumente mehrere Kreaturen oder Symbole dar. Fast immer war der Donnervogel an der Spitze. Dem Glauben nach war er der Herrscher der Oberwelt. Noch heute steht er symbolisch für Stärke, Kraft und Macht.
Und so scheint es nicht weit hergeholt, dass einige militärische Organisationen sich den Thunderbird als Wappentier genommen haben, unter anderen die US Air Force Thunderbird-Staffel, welche bereits im Sommer 1917 in Texas gegründet wurde und damit zu den ältesten der Air Force gehört. Bis 1963 als operierende Schwadron in beiden Weltkriegen und dem Koreakrieg, fliegen sie seit 1953 als Kunstflugstaffel über die Köpfe vieler amerikanischer Staatsbürger, zuletzt über New York zu Ehren der Menschen, die im Kampf gegen die Pandemie Covid-19 weiterhin arbeiten und ihr Bestes für die Gesellschaft geben.
Der Geschichte nach besaß einer der Thunderbird-Piloten 1953 eine Rolex Turn-O-Graph (TOG), bei welcher man mit Hilfe ihrer erstmalig drehbaren Lünette schnell und einfach Zeiten abmessen konnte. Entwickelt für Weltreisende, wurde sie fast schon „überschallschnell“ eine beliebte Uhr unter Piloten. 1954 stellten die Offiziere der Thunderbird-Staffel eine direkte Anfrage an Rolex mit der Bitte, sie doch alle mit diesem Modell auszustatten. Die Genfer Uhrenmarke erkannte hier das Potenzial, welches in dem nach dem Krieg stark prosperierenden amerikanischen Wirtschaftsraum lag und beschloss, eine große und erfolgreiche Kampagne mit der Fliegerstaffel zu starten. Mit einer speziell für die Squadron angefertigten Referenz 6609 und dem Thunderbird-Emblem auf dem Zifferblatt wurde in den USA patriotisch die Werbetrommel gerührt.
Einige TOG-Modelle haben eine zweifärbige Datumsanzeige, welche von Sammlern hingebungsvoll als Roulette Date Wheel bezeichnet wird. Anfangs waren alle geraden Zahlen, später alle ungeraden Zahlen rot. Sehr selten sind dagegen Datumsscheiben, welche ausschließlich rote Zahlen und Ziffern aufweisen.
Neben den überaus bekannten und berühmten Sportmodellen, wie etwa GMT-Master, Submariner oder Daytona, fliegt eine Datejust mit rotierender Lünette heutzutage unter dem Radar des Uhrenmarktes. Nichtsdestotrotz werden alle TOG-Modelle von Rolex-Liebhabern und -Sammlern geschätzt und immer wieder galant Thunderbirds genannt.
Über die letzten Jahrzehnte sank die Nachfrage nach der TOG. Schließlich ließ Rolex 2011 die in die Jahre gekommene Datejust TOG abstürzen und stoppte die Produktion dieser Modelle.
Auf der offiziellen Website findet man kein Wort über den Turn-O-Graphen mehr. Eine Bruchlandung?
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