Als Schätzmeisterin im Dorotheum bin ich auch in unseren Pfand-Filialen in ganz Österreich unterwegs. Eine Frage, die mir Kundinnen und Kunden immer wieder stellen, lautet: Wie kann ich feststellen, ob das geerbte Besteck aus Silber oder nur versilbert ist?
Damit du dich schon mal orientieren kannst, zeige ich dir in diesem Blogbeitrag, wie du den Unterschied zwischen dem Edelmetall Silber und Metall erkennen kannst!
Tafelsilber gehörte früher zu besonderen Anlässen. Nebenbei diente es auch als sichere Wertanlage. Später wurde das pflegeaufwendige Silberbesteck einfachheitshalber recht häufig durch Besteck aus versilbertem Metall beziehungsweise Edelstahl ersetzt. Das Silberbesteck endete oft im Keller oder auf dem Speicher - und wurde vergessen. Beim Entrümpeln oder im Zuge einer Verlassenschaft taucht es wieder auf und es stellt sich die Frage: Silber oder nur versilbert?
Auf den ersten Blick scheint das Besteck aus unterschiedlichem Material für das ungeübte Auge ähnlich. Bei genauerem Hinsehen kann man es unterscheiden:
Am aussagekräftigsten ist der Feingehaltsstempel. Bitte schau dir das Besteck genauer an, am besten mit einer Lupe. Findest du einen dreistelligen Stempel für den Feingehalt, wie zum Beispiel 800/ 835/900/925? Diese Feingehalte stehen für Silber. Auf manchen Stücken steht nur die Bezeichnung Sterling, was für 925 Sterling Silber steht.
Oft findest du auf deinem Silberbesteck auch amtliche Prüfstempel, wie etwa die österreichische Dianakopfpunze. Die amtlichen Stempel sind für Laien oft schwer zu erkennen beziehungsweise zu interpretieren; hier helfen dir gerne unsere SchätzmeisterInnen weiter.
... dass die amtlichen Prüfstempel nicht nur den Feingehalt bestimmen? Sie helfen unseren SchätzmeisterInnen auch beim Datieren der Stücke.
Bei antikem Silber wurde der Feingehalt bis etwa 1860-1870 in Lot angegeben. In Österreich beispielsweise wurde die Einheit bis 1866 verwendet. Besonders typisch ist 13-lötiges Silber (umgerechnet ein Feingehalt von 812,5). Silber mit einer Punzierung von 14 Lot oder sogar 15 Lot findet man eher selten. Diese Stücke waren meist Aufträge für das reiche Bürgertum, den Adel oder den Hof.
Die Stellen, an denen die Feingehaltsstempel angebracht sind, können variieren. Bei Messern findest du die Punze häufig unterhalb der Klinge. Bei Löffeln und Gabeln befindet sich der Silberstempel dagegen oft auf der Rückseite des Griffs, manchmal kann er sogar auf der Essfläche zu finden sein.
Bei anderen Gegenständen aus Silber kann der Stempel etwas versteckter angebracht sein. Genaues Betrachten des Gegenstands ist hier empfehlenswert.
Aber bitte bedenke, die vermeintliche Abwesenheit eines Feingehaltsstempels lässt noch nicht darauf schließen, ob es sich um Silber handelt oder nicht.
Ausschließen, dass es sich um Silber handelt, kannst du, wenn du folgende Stempel findest: 80, 90, 100, Alpacca, Edelstahl, stainless steel, silver plated, metal argenté, …
Zahlen wie 80 beziehungsweise 80/24, 90, 90/24, 100, 120 oder manchmal 150 bis 200 auf versilbertem Besteck geben das Gewicht der Silberschicht an, die mit Hilfe galvanotechnischer Verfahren auf die Stücke aufgetragen wurde. Sie sagen also aus, wieviel Gramm Silber verwendet wurden, um das komplette Besteckset (24 Teile) zu beschichten.
Es kann natürlich auch vorkommen, dass auf Gegenständen aus Metall vermeintliche Silberpunzen angebracht sind oder Gegenstände aus Silber nachträglich durch das Aufbringen einer antiken Punze „gealtert“ wurden. Fälschungen gibt es leider auch in diesem Bereich.
Wenn du ganz sicher sein möchtest: Komm in einer unserer Pfand-Filialen vorbei - unsere Schätzmeisterinnen und Schätzmeister beraten dich gerne. Und wer weiß, vielleicht kannst du dein Silber gleich zu Geld machen?
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Guten Tag, ich habe einen Sahnelöffel mitersteigert (im Konvolut), der auf der Rückseite zwei Punzen hat: 1.im Kreis 830, darunter ein "S", darüber 3 kleine Kreise/punkte 2. 830 S, darunter ein stilisierter Zweig, könisch verjüngt, sieht zusammen aus wie eine Krone. Aus welchem Land könnte der Löffel stammen? Beste Grüße Karl F. Schumann
Lieber Herr Schumann,
leider lässt sich anhand der Beschreibung nicht sicher feststellen, aus welchem Land der Löffel stammt.
Gerne können Sie für eine Begutachtung ins Palais Dorotheum kommen oder uns Fotos des Stückes an redaktion@dorotheum-pfand.com senden. Unsere Schätzmeister:innen beraten Sie gerne!
Mit besten Grüßen
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand
Guten Tag, ich habe ein Silberbesteck von Cristofle, Frankreich geerbt. Auf dem Besteck finde ich etliche Stempel, aber keinen mit einer Zahl. Wie kann ich dann feststellen, ob es versilbert oder "EchtSiber" ist? Vielen Dak, freundliche Grüße L. Müller
Guten Tag,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Es könnte sein, dass es sich bei den Stempeln teilwiese um (französische) Amtspunzen handelt. Diese sind für Laien oft schwer zu erkennen.
Wenn Sie möchten, können Sie uns Fotos an die die folgende E-Mail Adresse senden: redaktion@dorotheum-pfand.com Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Mit besten Grüßen,
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand
ich habe paar teelöffeln von Fraget , da habe ich keine zahlen entdekken können aussservor fraget stempelwie KWd in der mitte Fraget danach MET ,sind meine löffeln silber? vielen dank
Liebe Frau Yılmaz,
leider lässt sich anhand der Beschreibung nicht sicher feststellen, ob es sich hierbei um Silber handelt.
Gerne können Sie für eine Begutachtung in eine unserer Filialen kommen. Unsere Schätzmeister:innen beraten Sie gerne!
Mit besten Grüßen
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand
Was bedeutet bitte die Markierung "EBEL 120V" auf Besteck zu bedeuten?
Lieber Herr Kende,
es bedeutet, dass das Metall wahrscheinlich versilbert ist.
Allerdings lässt ich das erst nach einer Begutachtung mit Sicherheit feststellen.
Besuchen Sie uns gerne in einer unserer österreichweiten Filialen und lassen Sie sich von unseren Schätzmeister:innen beraten.
Mit besten Grüßen
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand
Ich habe eine hübsche silberne Teekanne erhalten mit der Punzierung "D.S. 900M" . Kann ich davon ausgehen, dass sie echt Silber ist, und ist D.S. dann das im Artikel erwähnte Meisterzeichen? Danke im Vorhinein, mit freundlichen Grüßen Manuela
Liebe Manuela,
vielen Dank für deine Anfrage! Gerne kannst du uns Fotos davon an redaktion@dorotheum-pfand.com senden.
Liebe Grüße sendet
Schätzmeisterin Anna
Super gut erklärt. Danke auch für die informativen Fotos! Es wäre schön, wenn bald eine Fortsetzung mit englischen, skandinavischen, etc. Putzen käme!
Vielen Dank für das tolle Feedback! Wir haben den Wunsch notiert und werden uns bemühen, ihn umzusetzen.
Mit besten Grüßen
das Team von DOROTHEUM Pfand
Ich habe einen Stempel auf dem versilberten Löffel, kam ihm aber leider nicht erkennen, was er bedeutet. Kann ich ihnen ein Bild davon schicken? Viele Grüße Ute
Liebe Ute,
ja, schicke uns bitte ein Foto dazu, dann helfen wir dir gerne weiter: redaktion@dorotheum-pfand.com.
Liebe Grüße sendet
Schätzmeisterin Anna
Hallo! Ich habe einige Stücke, die mit "800 MS" gestempelt sind. 800 würde ja für echtes Silberbesteck sprechen. Aber "MS" dachte ich bedeutet, dass das Grundmaterial Messing ist. Jetzt bin ich unsicher, ob es sich um echtes Silberbesteck handelt oder doch nur versilbertes. Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir hier eine kurze Einschätzung geben könnten. VG, Caro
Liebe Caro,
danke für deine Anfrage.
Es könnte sich bei dem „MS“ Stempel auch um eine Verantwortlichkeitspunze handeln. Möchtest du mehr wissen, schicke uns bitte ein Foto an redaktion@dorotheum-pfand.com, auf dem man den Stempel gut erkennen kann.
Schöne Grüße
deine Schätzmeisterin Anna
ich habe eine Bitte, könnten Sie mir bitte sagen ob es bei diesem Stempel um Silber handelt 83 110 un ein gleichschenkliges malteser kreuz Vielen Dank Heiner Worch
Hallo Heiner,
können Sie uns ein Foto von dem erwähnten Stempel zusenden an redaktion@dorotheum-pfand.com?
Liebe Grüße
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand
Habe da 6 Gabeln auf der Rückseite Tiffany & Co Sterling, auf der Vorderseite ein Muster bei der linken Zinke eine Punze, könnte ein Löwenkopf sein, könnte auch scna´s senden. Mit freundlichen Grüßen Alfred Auer
Guten Tag, Herr Auer,
die Bezeichnung "Sterling" steht für Silber 925. Sofern es sich nicht um eine Fälschung handelt, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Besteck aus Silber 925 besteht.
Ich hoffe, wir konnten Ihnen weiterhelfen.
Freundliche Grüße
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand
Guten Tag, ich hab hier ein Suppenschöpfer mit folgenden Stempeln: Strauss (für WMF) & ein rechteckiger Stempel darauf: WMF 8. Leider kann ich kein Foto hier hochladen, vllt können Sie mir auch so beantworten was es ist. Vielen Dank Camille Cusson
Hallo Camille,
die erste Straußenmarke von WMF wurde ca. ab 1903 bis ca. 1910 verwendet. Nachdem es aber verschiedene (und auch spätere) Straußenmarken gibt, kann es natürlich auch sein, dass das Stück später hergestellt wurde. Um Genaueres zu sagen, schicken Sie uns bitte ein Foto zu (redaktion@dorotheum-pfand.com).
Der Stempel WMF 8 sagt aus, dass 8g Silber zur Beschichtung des Besteckteils verwendet wurden.
Ohne Foto natürlich keine Gewähr, dass es sich wirklich um die Stempel handelt.
Ich hoffe, wir konnten Ihnen weiterhelfen.
Liebe Grüße sendet
Schätzmeisterin Anna
Guten Tag! ich habe auf einem Besteck die Punzen,ein auf die Spitze gestelltes Dreieck mit einem Steinbock oder ähnliches und eine Zahl 90 im Kreis,um welches Objekt handelt es sich? Danke und freundliche Grüße Reimar Zemsauer
Hallo Reimar,
ohne Foto können wir leider keine detaillierte Auskunft geben. Die 90 steht sehr wahrscheinlich für "versilbertes Besteck".
Beste Grüße
deine Schätzmeisterin Anna
Was heißt am Besteck Berndorf '120/56' ?
Liebe Margit,
bei dem Besteck mit „Berndorf 120/56“ handelt es sich (höchstwahrscheinlich, denn 100 % sichere Auskünfte kann ich nur mit Foto bzw. persönlicher Begutachtung geben) um ein Besteck aus Metall, versilbert von der Marke Berndorf. Der Stempel sagt aus, dass für die Beschichtung 120 g Silber auf 56 Bestecksteilen angebracht wurden.
Ich hoffe, wir konnten weiterhelfen.
Liebe Grüße
deine Schätzmeisterin Anna
Besten Dank für die Erklärungen.